bergbau 3/2006
99
aktuell
berg
bau
sprecher Christian Kullmann. FDP-Chef
Westerwelle
 lobe den RAG-Börsengang
als gute Strategie. Dies zeige, so Kullmann,
dass Herr Papke in der FDP zunehmend
isoliert ist. Für die Kalkulation habe die
RAG alle erforderlichen Zahlen bereitge-
stellt. Die SPD bewertete die Drohung der
FDP als Ausdruck machtpolitischer Arro-
ganz gegenüber den Tausenden von Be-
schäftigten und der RAG.
Peter Szymaniak in Westdeutsche Allgemeine
Zeitung, Essen, vom 11.02.2006
Deutsche Steinkohle AG stellt
neue Auszubildende ein
Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung
wird die Deutsche Steinkohle AG auch in
diesem Jahr gerecht und bietet zum
01.08.2006 in Nordrhein-Westfalen und
einen Monat später im Saarland insge-
samt 530 jungen Menschen die Möglich-
keit, eine qualifizierte Ausbildung im Un-
ternehmen zu beginnen.
Dies gab DSK-Vorstandsmitglied Peter
Schrimpf
anlässlich des Besuchs des nord-
rhein-westfälischen Ministers für Arbeit, Ge-
sundheit und Soziales, Karl-Josef Lau-
mann
, auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in
Bottrop bekannt.
Das gesamte Berufsspektrum der DSK
umfasst 20 anerkannte Ausbildungsberu-
fe, vorwiegend im gewerblich-technischen
und im kaufmännischen Bereich. So wer-
den in diesem Jahr junge Menschen ihre
Ausbildung unter anderem zum Mechatro-
niker, zum Elektroniker für Betriebstechnik
und zum/zur Industriekaufmann/frau oder
Informatikkaufmann/frau beginnen. Paral-
lel zur betrieblichen Ausbildung nehmen
15 Abiturientinnen und Abiturienten ein
Studium der Fachrichtung Elektrotech-
nik/Energietechnik auf. Insgesamt werden
dann im September 2950 Ausbildungsplät-
ze bei der DSK zur Verfügung stehen.
,,Die DSK ist damit an allen ihren Stan-
dorten einer der größten Ausbilder", beton-
te Schrimpf. ,,Mit ihrer anerkannt hochwerti-
gen Ausbildung in zukunftsorientierten Be-
rufen bietet die DSK den jungen Menschen
eine gute Grundlage für ihre berufliche Ent-
wicklung. Gleichzeitig sorgen wir für den
notwendigen qualifizierten Nachwuchs, um
auch künftig mit unserer Steinkohle zur En-
ergieversorgung in Deutschland beizutra-
gen", so das DSK-Vorstandsmitglied.
Pressemitteilung der Deutschen Steinkohle AG
vom 10.02.2006
Konzern lehnt Ausstieg aus der
Kohle klar ab
Die NRW-FDP droht der RAG, die Zu-
stimmung für den Börsengang zu verwei-
gern, wenn das Unternehmen keine Ge-
samtlösung anbietet. ,,Wir wollen aus den
Kohlesubventionen aussteigen. Wir mei-
nen das ernst", beteuert FDP-Fraktions-
chef Gerhard Papke. Bis 2010 müsse
NRW 750 Mio.€
sparen. Papke warf der
RAG vor, auf Zeit zu spielen und zu versu-
chen, einen Teil der so genannten Ewig-
keitskosten (Renten, Wasserhaltung) dau-
erhaft auf den Steuerzahler abzuwälzen.
Derzeit herrscht eine große Kluft zwischen
den Interessen der RAG und den Interes-
sen von NRW.
Die RAG wies Papkes Forderungen um-
gehend zurück. ,,Ein Ausstiegskonzept wird
es mit uns nicht geben", sagte Konzern-
Bergbausanierer LMBV bietet
wieder 30 Ausbildungsplätze
Auch im Jahr 2006 wird die Lausitzer
und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungs-
gesellschaft (LMBV) noch einmal 30 Lehr-
linge über 3 bzw. 3,5 Jahre neu ausbilden.
Darüber entschieden dieser Tage die Mit-
glieder des Steuerungs- und Budgetaus-
schuss für die Braunkohlesanierung, in
dem die betroffenen Bundes- und Länder-
ministerien vertreten sind.
Wie LMBV-Pressesprecher Uwe Stein-
huber
auf Nachfrage informierte, werden
durch die LMBV dabei 18 Ausbildungsplät-
ze in der Lausitz und 12 in Mitteldeutsch-
land bereitgestellt. So werden an Standor-
ten in Brandenburg 12 sowie 6 Ausbil-
dungsplätze in Ostsachsen angeboten.
Hinzu kommen 6 Plätze in Westsachsen
und 6 in Sachsen-Anhalt. Ausgebildet wer-
den Mechatroniker, Konstruktionsmecha-
niker sowie Bürokaufleute bzw. Kaufleute
für Tourismus und Freizeit. Zurzeit werden
170 Jugendliche in 10 technischen und
kaufmännischen Berufen bei der LMBV
ausgebildet. Damit sind knapp
 1/4 der im
Unternehmen Beschäftigten Auszubilden-
de. Mehr als 1500 junge Leute haben seit
1995 einen Beruf bei der LMBV erlernt.
Die Arbeiten der LMBV basieren auf Fi-
nanzierungen aus einem Bund-Länder-
Verwaltungsabkommen zur Altlastensanie-
rung, dessen gegenwärtige Laufzeit bis En-
de 2007 reicht. Im Hinblick auf die Laufzeit
des Abkommens war ursprünglich im Jahr
2004 die letztmalige Einstellung von 50
Auszubildenden durch die LMBV vorgese-
hen. Bei ihrer Entscheidung haben die
Geldgeber der Braunkohlesanierung den
vorhandenen Lehrstellenbedarf in der Lau-
sitz und Mitteldeutschland berücksichtigt.
Weitere Informationen zu den Ausbil-
dungsplätzen und Bewerbungsfristen unter:
www.lmbv.de.
LMBV-Pressemitteilung vom 17.02.2006
Junge Leute aufgefangen
Landesarbeitsminister Karl-Josef Lau-
mann
verkündete in Bottrop selbst das Er-
gebnis seiner Verhandlungen: ,,Die Auszu-
bildenden im Bergbau werden nicht ins
Bergfreie fallen." Als der Minister vor einigen
Wochen erfahren hatte, dass die DSK erst-
mals keine Lehrlinge übernehmen wollte,
lud er Vertreter der DSK zu Gesprächen ein.
Das gemeinsam erarbeitete Ergebnis be-
sagt: Während eines halben Jahres werden
die 365 jungen Leute, die das Angebot an-
genommen haben, weiterqualifiziert und in
andere Arbeitsplätze vermittelt anstatt in die
Arbeitslosigkeit entlassen. ,,Das haben wir
zusammen gut hingekriegt", meinte der Mi-
nister. Er wolle die gewachsene Zusam-
menarbeit von Arbeitsministerium mit RAG
und DSK fortsetzen.
Das Ergebnis seiner Vermittlungen habe
er unbedingt gewollt, erklärte Laumann,
denn es solle zugleich ein Beispiel für ande-
re große Betriebe sein. Der Sozialminister
sprach in diesem Zusammenhang die ge-
sellschaftliche Verantwortung von Unter-
nehmen an. Junge Menschen müssten
nach der Ausbildung einen Arbeitsplatz be-
kommen, zumindest eine Brücke in die Ar-
beitswelt, wie wir sie hier erreicht haben. Ein
Arbeitsplatz sei wichtig für die Teilhabe an
der Gesellschaft.
Der Arbeitsminister wies bei seinem Be-
such auch auf das Engagement der Lan-
desregierung für neue Ausbildungswege
von nicht theoretisch, aber praktisch be-
gabten Jugendlichen hin. Unumwunden
verschwieg er nicht, dass noch viel zu tun
bleibt. Deshalb finde er auch die Gespräche
mit den Bildungsfachleuten von Prosper-
Haniel wichtig.
Bei Laumanns Besuch in der Ausbil-
dungswerkstatt von Prosper II wurde das
Thema der zukünftigen Entwicklung des
Steinkohlenbergbaus nicht angesprochen.
In diesem Prozess sieht der Minister seine
Aufgabe darin, auf die Sozialverträglichkeit
zu achten.
Ruhr-Nachrichten, Bochum, vom 11.02.2006
Steinkohle: Keine weiteren Ein-
schnitte
Der Chef der Gewerkschaft IG Berg-
bau, Chemie, Energie (IGBCE), Hubertus
Schmoldt
, lehnt weitere Einschnitte bei den
Hilfen für die deutsche Steinkohle ab. Für
den bis 2012 vereinbarten Abbau der För-
derung bis auf 16 Mio. t gebe es keine Al-
ternative. ,,Das ist eine Position, die wir nicht
für verhandelbar halten", sagte Schmoldt.
Alles andere würde betriebsbedingte Kün-
digungen nach sich ziehen, meinte der IGB-
CE-Chef. Eine Lösung müsse vor der Som-
merpause gefunden werden.
Eine zukunftsfähige Lösung für die deut-
sche Steinkohle sei auch Vorraussetzung
für die Gründung einer Stiftung im Zusam-
menhang mit dem Börsengang des RAG-
Konzerns. Eine Zerschlagung des so ge-
nannten ,,weißen Bereichs" der RAG
außerhalb der Steinkohle, um höhere Erlö-
se zu erzielen, lehnte Schmoldt ab.
Quelle: IGBCE, Hannover, vom 28.02.2006