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„Wer ist Alf? Und wo liegt Briedel? “
lauten die ersten Fragen im Bus, als es um 6.30Uhr losgeht in Richtung
Mosel. Ludger Gerhards, unser Busfahrer ( bereits bekannt von unserer
Brementour) hat bereits Kaffee gekocht. Darüber freuen sich die 40
Mitreisenden. Und unsere Reiseleitung Falk und Ulrike Kwaß reichen zur
Stärkung die ersten Mohrenköpfe.
Unsere erste Station ist Bad Godesberg, wo wir frühstücken wollen. „ Ich
glaube mein Navi ist eine Frau. Es kann links und rechts nicht
unterscheiden, “ meint Ludger unser Busfahrer, als wir eine Extrarunde durch
das noble Villenviertel von Bonn drehen. In Bad Godesberg, oben auf der Burg
Godesberg angekommen, werden wir in einen großen Hochzeitssaal geführt, wo
ein reichhaltiges Frühstücksbuffet auf uns wartet. Mit Blick durch eine ca.
120 m² große Fensterfront auf das Tal der Stadt genießen wir das sehr gute
Essen. Jetzt fahren wir weiter in Richtung Cochem. Der Zielort Briedel liegt
auf der gegenüberliegenden Seite von Cochem direkt an der Mosel. „ Wir
werden ca. 1,5 Stunden bis Briedel benötigen, “ spricht Falk ins Mikrofon.
Doch was macht das Navi? Rückwärtsfahren und Umwege über die Berge der Eifel
verlangen eine Fahrzeit von 2,5 Stunden. Zwischenzeitlich bietet Ludger sein
Navi zum Verkauf an. Aber wir sehen die Mosel wieder und die Sonne scheint
uns entgegen. Unser Hotel ist das „ Briedeler Haus “ in einem kleinen
malerischen Ort. Schnell die Koffer auf die Zimmer gebracht und ab zum nahe
gelegenen Anleger, denn unser Schiff fährt in 5 Minuten ab. Mit dem
Fahrgastschiff Marienburg fahren wir gemütlich an Cochem vorbei bis St.
Aldegund. Von hier geht es zurück nach Alf.
Alf: 1150 Einwohner, 98,50 m hoch am Zusammenfluss von Alfbach und Mosel in
der Mitte zwischen Trier und Koblenz gelegen. Der Ort lebt vom Weinanbau,
Handwerk und Fremdenverkehr. Im Wappen des Dorfes weist der heilige Rimigius
auf das hohe Alter der Gemeinde hin (58 v. Chr.). Seit der Römerzeit reift
an den Steilhängen eine Rieslingtraube, deren typischer, unverwechselbarer
Geschmack zahllose Weinkenner erfreut. Nach einem Spaziergang durch das
beschauliche Alf treffen wir uns um 15.00 Uhr auf dem Gut Lindenhof zur
Weinprobe. Bei der Weinkellerführung gelangen wir in die mehr als 160 Jahre
alten Gewölbegänge (ohne unterstützenden Ausbau).
Die Weinprobe beginnen wir mit einem Kir Royal und dann folgen sage und
schreibe 21 verschiedene Weine. Die 21. Probe ist der Höhepunkt: ein Eiswein
aus dem Jahre 2002. Gut, dass sich die Winzerin vertan hat und anstelle der
vom Falk bestellten 200 halben Brötchen, 200 ganze belegte Brötchen reicht.
Denn jetzt kommen 28 Likörspezialitäten und 15 Edelbrände auf den Tisch. Das
ist unmöglich, die alle zu probieren. An der Verkaufstheke herrscht
Hochbetrieb, denn jeder hat sein Favoritengetränk gefunden und will davon
etwas mit nach Hause nehmen. Um 20.15 Uhr ist Abfahrt zurück nach Briedel. „
Ein Hoch auf die Reiseleitung für diesen schönen Tag und die wirklich
einmalige Weinprobe, “ ruft unsere jüngste Teilnehmerin in das
Mikrofon. Und natürlich wird nun das Steigerlied gesungen. Im
Hotelrestaurant treffen sich immerhin 32 Teilnehmer, um den Abend gemütlich
ausklingen zu lassen.
Am Sonntagmorgen herrscht mal wieder Aufbruchstimmung. 15 Minuten eher als
geplant (alte Bergbauschule) ist Abfahrt Richtung Ahrweiler. Bei schönem
Wetter, immer der Mosel entlang mit ihren prächtigen gelbleuchtenden
Weinbergen und den vielen kleinen historischen Städtchen, fahren wir nach
Bad Neuenahr – Ahrweiler. Hier finden wir ein bundesweit einmaliges
Zeitzeugnis vergangener Tage. Der ehemalige Regierungsbunker im Ahrtal
öffnete im März 2008 seine atombombensicheren Tore als Museum. Der Bunker
war Jahrzehnte Tabu – Thema für die Öffentlichkeit und war das geheimste
Bauwerk in der Geschichte der Bundesrepublik. Am Kuxberg wurde der 17 km
lange ehemalige Eisenbahntunnel der Strecke Elsaß – Lothringen – Ruhrgebiet
als Bunker ausgebaut. Mit bis zu 110 m Überdeckung gut geschützt befanden
sich im Innenteil Wohn- und Schlafräume, Kinosäle , Sanitätsbereiche,
Werkstätten, Technikräume und persönliche Räume für den Bundeskanzler und
den Bundespräsidenten, sowie ein Plenarraum für den Ausschuss des
Bundestages und des Bundesrates. Wir besichtigen hinter der 25 Tonnen
schweren Bunkertür den Verschüttungsbereich, der heute als Museum dient. Das
Materiallager ist ein „ Männerbaumarkttraum “, denn jedes Teil (jede
Schraube) war hier zweimal vorhanden. Es wurde Verpflegung für 3000 Leute
für 30 Tage gelagert. Die Unterhaltung kostete ca. 22 Mio DM je Jahr, und es
fanden jedes Jahr 2 komplette Übungen für den Ernstfall statt. Am Ende der
Museumsräume können wir von einer Plattform aus in die 17 km lange
Eisenbahnröhre schauen.
Vor dem Museum befindet sich ein Schnellimbiss, den wir schnell nutzten, um
dann nach Ahrweiler weiter zu fahren. Nach einem Stadtrundgang durch das
sehenswerte Ahrweiler und einem Cafe – Besuch fahren wir um 16.30 Uhr
Richtung Heimat.
Kurz vor der Zielankunft greift Peter Bölling zum Mikrofon und fasst
zusammen: „ Wir haben wieder eine schöne Weintour erleben dürfen. Die Truppe
war gut, die Weinprobe außergewöhnlich und die Besichtigung des ehemaligen
Regierungsbunkers hochinteressant.
Ein besonderes Dankeschön an die Reiseleitung, insbesondere für Falk Kwaß ,
der einmal mehr sein Organisationstalent bewies. Danke auch an Ludger,
unseren Busfahrer, der zwar sein Navi in der Mosel versenkt hat, aber immer
sicher und geduldig gefahren ist.
Wir sehen uns alle wieder im nächsten Jahr auf der RDB – Weintour.
Mit freundlichem Glück auf!
Norbert Zielniewicz
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