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Heinz Jeders wurde 1926 in
Köln am Rhein geboren. Ab 1932 zogen seine Eltern nach Übach bei Aachen, wo
er bereits im Alter von 5 1/2 Jahren mit
einem Jodellied seinen ersten Auftritt in der Stadthalle von Aachen hatte. In
jungen Jahren hatte er auch Klavier- und Orgelunterricht. Seine weitere
Jugend verbrachte er ab 1938 in Oppendorf Kreis Lübekke. Nach
der Schulausbildung war er von 1940 bis 1944 in der Landwirtschaft tätig und
beendete diese Ausbildung an der landwirtschaftlichen Oberschule in Lübekke
mit dem Abschluss des Landwirtes.
1944 wurde er zum Wehrdienst
einberufen und absolvierte seine Grundausbildung in Köln. Auch hier
wurde er mit seiner diatonischen Harmonika sofort zum Musizieren eingesetzt.
Zum Einsatz kam er dann an die Westfront. Während des Stellungskrieges
1944 sang er 6 Wochen lang jeden Abend um 19.00 Uhr im Hauptgefechtsstand
des Frontabschnittes "Lilli Marleen". Über die Feldlautsprecher wurde das Lied entlang des
Frontabschnittes direkt übertragen, was stets zu einer beiderseitigen Feuerpause
führte und sogar von den Amerikanern des Öfteren mit den Worten "thank you
boy" kommentiert wurde. Der schwärzesten Tag seiner Militärzeit
war der Tag, an dem ein Panzer während eines Kampfeinsatzes
seine Ziehharmonika
überrollte. Danach verließ ihn auch sein Glück und er ging in amerikanische
Kriegsgefangenschaft oder hatte er Glück?
Im Kriegsgefangenenlager in Marseille
/ Frankreich warteten er 1945 auf die Überfahrt in die USA. Eines
Tages wurde ein Musiker gesucht und Heinz Jeders meldete sich. Als das Los auf
ihn fiel wusste er noch nicht, dass er 14 Tage lang nur ein Lied spielen
sollte. Für einen jüdischen Armeearzt, der aus Köln stammte, musste er ununterbrochen nur dessen
Lieblingslied spielen: "En Kölle am Rhing ben ich jebore - In Köln am Rhein
bin ich geboren". Als Lohn bekam er aber immer gut gepackte
Lebensmittelpakete für sich und seine
Zeltkameraden.
Die erste Zeit seiner
Krieggefangenschaft verbrachte er in den USA / Virginia - Fort Royal in
einem Militärhunde-Camp. Später wurde er nach England in die Nähe von
Peterborough verlegt, wo er wieder in der Landwirtschaft tätig war. Daneben
spielte er in einer Theatergruppe, die sich im Lager gebildet hatte.
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Er
spielte 1946 in dem Stück "Maske in Blau" die "Juliska" (Bild
links).
Ein weiteres Foto zeigt ihn in der Aufführung des "Faust" (Bild
rechts).
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Die Aufführungen
erfolgten im Lager und vor der englischen Bevölkerung. Dort wurde eine
englische Musiklehrerin auf ihn aufmerksam und er bekam von der Kommandantur
die Genehmigung, bei ihr Musikunterricht zu nehmen. Danach sang er bei
einigen ihrer Konzerten mehrere Einlagen, unter anderem auch in englischen
Kathedralen .
Im Februar 1948 kehrte er
aus der Gefangenschaft nach Oppendorf zurück und lernte dort
auch seine spätere Frau kennen. Durch die gebürtige Recklinghäuserin kam
Heinz Jeders nach Recklinghausen. Inzwischen sind die Beiden seit 54 Jahren
glücklich verheiratet.
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Am 10. Okt. 1948 begann er
als Bergmann auf der Schachtanlage "Clärchen" in Recklinghausen (RE I/II )..
Von April 1950 - Feb. 1951 besuchte er die Aufbauklasse der Bergberufsschule
König Ludwig 1/2. Von 1952 bis 1954 folgte der Besuch der Bergvorschule in
Wanne-Eickel auf der Schachtanlage Shamrock und im Anschluss die Bergschule
in Recklinghausen bis zum Okt 1956. Ein besonderes Erlebnis während der
Bergschulzeit war ein 8-wöchiger Erfahrungsaustausch auf der Schachtanlage
Gedling in Nottingham im Mittelenglischen Bergbau. Durch seine guten
Englischkenntnisse aus der Kriegsgefangenschaft und die immer noch
bestehende Freundschaft zu seiner englischen Musiklehrerin war es ihn
möglich, auch seine Frau mitzunehmen. Die 2 Bilder zeigen das übersetzte und das
englische Zeugnis des Erfahrungsaustausches.
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Vom April 1956 bis Mai 1970 war Heinz Jeders
auf der Schachtanlage General Blumenthal, zuerst als Lehrsteiger, später als
Grubensteiger, Abteilungssteiger, Sicherheitssteiger und
Sicherheitsbeauftragter. In der Grubenwehr war er als Truppführer
eingesetzt. Im Juni 1970 wurde er in die Hauptverwaltung der BAG
Herne/Recklinghausen versetzt und war dort bis zu seiner Pensionierung am
01. April 1977 als Sicherheits-Ingenieur in der Hauptabteilung
Sicherheitswesen tätig. Seit dem 01. Dezember 1956 ist Heinz Jeders Mitglied
im RDB (Bild). Im Januar 1972 erhielt er vom Landesoberbergamt in Dortmund
die Urkunde, die ihn zum tragen des Titels "Ingenieur (grad)" berechtigt
(Bild). |
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Keine Rast und Ruh, denn Heinz Jeders
gründete einige Unterhaltungstrios mit folgenden Künstlernamen:
Eheiries (1956) mit
Erich, Heinz und Rudi,
Die Silokolisten (1961),
Grubenwehrquintett (1963),
Jekothies (1969) (Bilder),
Die Historiker (1994)
Geschichtskreis der Schachtanlage Clärchen. |
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Heinz Jeders hat in mehreren Chören gesungen.
Hervorzuheben sind die zwei Bergmannschöre:
Quartettverein Glückauf (Schachtanlage RE I / II),
Werkschor
General Blumenthal (Bilder) und
der MGV Liederkranz Hochlarmark.
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Ein ruhiges Gewissen ist
das beste Ruhekissen. |
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Rostig ist die Grubenschiene,
wenn kein Rad mehr drüber läuft,
aber faltig wird des Bergmanns Miene,
wenn er ab und zu nicht säuft !
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Ab 1995
trat Heinz Jeders auch als Alleinunterhalter auf. Zu
seinen Schwerpunkten zählten Singnachmittage in den Seniorenheimen der
Dortmunder Straße, der Wildermannstraße und im
Versorgungsheim Mühlenstraße. Zu erwähnen ist noch, dass Heinz Jeders den
2. Stammtisch 2008 mit
dem Thema "Der Bergmann mit seinen Liedern und Geschichten" gestaltet
hat. Zum Herbstfestes 2008 bedankte sich Peter Bölling bei Heinz
Jeders für die zahlreichen musikalischen Einlagen und Geschichten, die er
bei fast allen Veranstaltungen zum Besten gibt und damit immer sehr zur
Erheiterung beträgt. Als Dankeschön gab es zwei alte Grubenrisse des
Ruhrgebietes. |
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Das Pannschüppenfest
Von Heinz Jeders zur Verfügung
gestellte Bilder und Informationen
aus der Zeit seiner Ausbildung zum Steiger. Es war eine damals für
die angehenden Steiger eine wichtige Zeremonie.
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Heinz Jeders verstarb am 12. Oktober 2019 im Alter von 93 Jahren nach
einem kurzen Aufenthalt im Altenzentrum und wie er immer gesagt hat:
ein ruhigen Gewissen ist das beste Ruhekissen.
Wir werden ihn immer in
Erinnerung behalten und trauern mit seiner Familie.
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